Herkunftsfamilie von Peter Sanetty
Der Name „Sanetty“ wurde früher „Sanetti“ geschrieben. Der Einfachheit halber verwende ich hier die Schreibweise "Sanetty". Peter Sanetty Sen. (*1777) stammte aus Görz und war um 1810 Zeugmachergeselle in Wien. "Zeugmacher" war die Berufsbezeichnung für Tuchmacher, die ihre Stoffe aus gekämmter Schafwolle herstellten. Nur wenn sie reine Schafwolle benutzen, durften sie sich Zeugmacher nennen. Alle anderen hießen Zeugweber, Wollweber, Tuchmacher, Leinenweber oder einfach Weber. Später gehörte Peter Sanetty zu den Seidenzeugmachern. In den Vorstädten Neubau und Schottenfeld waren zu der Zeit die meisten Seidenfabrikanten Wiens angesiedelt. Um die Jahrhundertwende waren ca. 20 % der Wiener Arbeiter in der Seidenverarbeitung tätig. Viele Meister brachten es mit diesem Handwerk zu einem beachtlichen Reichtum. Das wird auch im Lied „Mein Vater war ein Hausherr und ein Seidenfabrikant“ besungen.
Peter Sen. heiratete Elisabeth Müller und wohnte mit ihr in Gumpendorf, in der Annagasse 44. Dort kamen auch ihre 3 Kinder zur Welt:
- Franz (*1812) 1. ⚭ 1846 Juliana Kaz (*1810)
2. ⚭ 1862 Magdalena Blank - Peter (1814-1885) ⚭ Karoline Hackmesser (1820-1897)
- Caroline (*1816)
Franz Sanetty (*1812) machte eine Lehre und wurde Schneider. Am 23.2.1846 heiratete er in der Pfarrkirche Neulerchenfeld Juliana Josefa Kaz (*1810) und wohnte dann in Ottakring. Nach dem Tod seiner 1. Frau heiratete er am 3.3.1862 in der Pfarrkirche Altottakring die Krankenwärterin (=alte Bezeichnung für Krankenschwester) Magdalena Blank (*1828).
Peter Sanetty Jun. war der Zweitgeborene in der Familie und erblickte am 1. November 1814 das Licht der Welt. Die Familie Sanetti lebte in geordneten Verhältnissen, unterschied sich damit aber auch nicht groß von anderen Familien in Wien. Doch dann starb die Mutter Elisabeth Sanetty am 19. August 1823 an Brand. Eine Erkrankung, die meist durch Arteriosklerose entsteht und zum Absterben von Extremitäten führt. Die Kinder waren damals noch sehr klein und hätten die Mutter noch dringend gebraucht. Doch diesem Schicksalsschlag folgte auch noch ein weiterer. Der Vater erblindete, konnte sich um die Kinder nicht mehr kümmern und kam in ein Versorgungshaus. Die 3 Geschwister wurden in einem Waisenhaus aufgenommen. Ob sie gemeinsam untergebracht wurden, weiß ich leider nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach verbrachten sie ihre nächsten Jahre aber im k.k. Waisenhaus am Alsergrund. Ganz sicher war dies keine leichte Zeit für die Geschwister.
Peter Sanetty (1814-1885) begann 1826, also schon mit 12 Jahren, seine Lehre beim Nadler Johann Grünhold in der Neudeggergasse 13. Dieser Berufsstand fertigte alles an, was man zum Nähen und Handarbeiten brauchte. Dazu gehörten Näh-, Steck- und Stricknadeln, sowie sogenannte Nadlerwaren. Das waren etwa Stifte, Haken, Ösen, aber auch Angelhaken usw. Seinem Lehrherrn fiel Peter besonders durch seinen enormen Fleiß auf. Nach dem Lehrabschluss und der Meisterprüfung blieb Peter im Betrieb von Grünhold. 1836 machte ihn dieser zum Gesellschafter seines Unternehmens, das zu „Fa. Grünhold und Sanetty“ umfirmiert wurde. Das dazugehörige Verkaufsgeschäft befand sich am Hohen Markt.
1839 wurde Peter Sanetty Bürger von Wien. Das Bürgerrecht gab es bereits seit dem Mittelalter. Man konnte es beantragen, sobald man eine gewisse Steuerleistung erbrachte. Es umfasste u.a auch eine finanzielle Absicherung durch die Gemeinde in Notsituationen, sowie das Recht auf die Aufnahme im Wiener Bürgerspital.
Was aus der jüngsten Sanetty-Tochter Caroline Sanetti (*1816) wurde, konnte ich leider nicht herausfinden.
Geschichte der Waisenhäuser in Wien

Bis ca. 1730 war es in Wien üblich, dass Waisenkinder ungeachtet ihres Geschlechts in Armen-, Zucht-, Arbeits- oder Irrenhäusern inmitten der Erwachsenen aufgezogen wurden. Erst nach einer Reform Maria Theresias, brachte man Kinder getrennt von den Großen im Johannes-Spital auf der Landstraße unter. Diese Einrichtung wurde 1783 aufgelassen. Die Knaben kamen gegen Handstipendien in Privatpflege und die Mädchen wurden in das k.k. Waisenhaus am Rennweg verlegt. Das Haus am Rennweg war 1742 von Johann Michael Kienmayer, dem Besitzer einer Baumwollspinnerei, gestiftet worden. Maria Theresia kaufte dann den Bau und ließ ihn erweitern. In den Statuten des Hauses wurde erstmals festgeschrieben, dass die Waisenkinder auch Schulbildung erhalten sollten. Im Anschluss erlernten die Burschen ein Handwerk und die Mädchen wurden zu braven Dienstboten ausgebildet. Ab 1759 wurden nur mehr in Wien geborene Kinder aufgenommen. Joseph II. wandelte das Anwesen 1785 in eine Kaserne um.

Die bisherigen Bewohner übersiedelten ins „Spanische Spital“ am Alsergrund in die heutige Boltzmanngasse. Die bis zu diesem Zeitpunkt dort versorgten Kranken übernahm das neu eröffnete Allgemeine Krankenhaus. Das Waisenhaus am Alsergrund bot Platz für ca. 500 Zöglinge. Auf einer Marmortafel im Innenhof des Hauses steht in lateinischer Schrift eine Widmung Josephs II, die soviel heißt wie „die Waisen zu ernähren und zu lehren“. Dies war lange Zeit ein frommer Wunsch. Die Realität sah meist anders aus. Die Versorgung und Hygiene waren schlecht, die Institution durch Korruption und Bürokratismus abgewirtschaftet. Um im Waisenhaus aufgenommen zu werden, durften die Kinder nicht jünger als sechs und nicht älter als 13 Jahre sein. Sie mussten eine gute körperliche Konstitution mitbringen, gesund und gegen Pocken geimpft sein. 1854 gab es in diesem Haus eine Cholera-Epidemie, bei der 54 Kinder schwer erkrankten und 15 starben.
Doch ca. 3.000 elternlose Kinder fanden hier keinen Platz und mussten anderswo untergebracht werden. Die in Privatpflege befindlichen Schützlinge litten meist noch größere Not als die Kinder im Waisenhaus. Sie wurden ausgebeutet und oft wie Sklaven behandelt. Diese Kinder genossen auch so gut wie keine Bildung.

1857 übernahmen die Schulbrüder den Betrieb des k. k. Waisenhauses, dem auch eine Schule angeschlossen war. Allerdings stand der Betrieb ab diesem Zeitpunkt nur mehr Knaben offen. Die Mädchen wurden im Waisenhaus Judenau von den Schulschwestern betreut. Differenzen zwischen dem Wiener Magistrat und der österr. Regierung und Spannungen mit der Führung des Waisenhauses in Judenau, führten 1861 dazu, dass der Gemeinderat beschloss, 2 Kommunalwaisenhäuser in Wien zu errichten. Das erste städtische Waisenhaus für Mädchen befand sich in der Kaiserstraße 92. Es beherbergte ca. 100 Mädchen. Im Waisenhaus in der Gassergasse 19 fanden ca. 100 Buben ein neues Zuhause.
Herkunftsfamilie von Karoline Hackmesser
Johann Andreas Hackmesser (1772-1832) war Messerschmied. Er heiratete 1805 Margaretha Probst (1774-1810). Gewohnt haben sie in der Paniglgasse 85. Am 12.10.1807 kam Tochter Barbara zur Welt. Am 3.2.1809 freute sich die Familie wieder über ein Mädchen. Sie wurde auf den Namen Magdalena getauft. Bereits ein Jahr später kündigte sich wieder Nachwuchs an. Franz Joseph erblickte am 7.12.1810 das Licht der Welt. Das Glück wurde aber am 10. Dezember 1810 durch den Tod der Mutter überschattet. Drei Tage später verstarb auch der neugeborene Joseph.
Der Witwer Johann Andreas Hackmesser fand bald in der jungen Stickerin Anna Haubner (1785-1865) eine neue Partnerin. Am 1.11.1811 kam bereits ihr erstes gemeinsames Kind Katharina zur Welt. Gewohnt haben sie zu dieser Zeit bereits in der Strozzigasse. Geheiratet wurde dann am 21. Jänner 1812 in der Pfarrkirche Maria Treu. Im selben Jahr stellte sich wieder Nachwuchs ein. Karolina kam am 4.11.1812 zur Welt. Das kleine Mädchen wurde aber nicht einmal 5 Monate alt. Es starb am 23.4.1813. Im darauffolgenden Jahr bekamen die Hackmessers einen Sohn. Johann wurde am 13.3.1814 geboren. Aber auch ihm war kein langes Leben beschieden. Er verschied am 22.12.1814. Als Todesursache wurde „Wasserkopf“ eingetragen. Theresia war das 4. Kind des Paares. Sie brachte am 11.10.1815 neues Leben ins Haus. Danach wurde die Familie am 15.03.1817 auch noch mit dem heißersehnten Sohn Joseph gesegnet. Als nächstes vergrößerte am 15.12.1820 Tochter Karolina die Familie. Die Letzte, die sich zur Kinderschar gesellte, war Maria Franziska, die am 20. März 1822 geboren wurde.
Am 4. Mai 1832 starb Johann Andreas Hackmesser im Alter von 60 Jahren an Lungenlähmung. Diese Todesart wurde im Allgemeinen bei Atemstillstand nach Lungenversagen attestiert. Sie sagte aber nichts über die tatsächliche Todesursache aus. Was mit den Kindern nach dem Tod des Vaters geschah, konnte ich nicht eruieren. Zu dieser Zeit musste in solchen Fällen üblicherweise ein männlicher Vormund bestellt werden. Dieser sorgte für gewöhnlich bis zur Volljährigkeit für sein Mündel.
Als Karolina Hackmesser zur Halbwaise wurde, war sie erst 12 Jahre alt. Bald erlebte sie in ihrem direkten Umfeld, dass es nicht immer leicht war, Kinder zu versorgen. Bei ihrer Halbschwester Magdalena (1809-1841) bekam sie direkt mit, dass die Geburt unehelicher Kinder sowohl für die Mutter, als auch für das Kind meist Leid und Kummer bedeuteten. Magdalena arbeitete als Dienstmädchen und Stickerin. Im Dezember 1832 brachte sie ein uneheliches Mädchen zur Welt. Die kleine Anna Maria Magdalena wurde kurz nach ihrer Geburt an Pflegeeltern vermittelt. Auch ihr nächstgeborenes Kind Johann Joseph, das im April 1835 zur Welt kam, fand Anfang Mai einen Platz bei einer Pflegefamilie. Der kleine Bub überlebte dort aber nur 5 Monate. Auch Magdalenas nächstes illegitimes Kind, Eduard, gab sie im April 1837 direkt ab. Ein Jahr später sollten im Juli 1838 Pflegeeltern die unehelich geborene Amalia übernehmen. Das kleine Mädchen starb aber kurz darauf. Die im Jahr darauf geborene Leopoldine wurde auch von Pflegeeltern großgezogen. Im Feber 1840 kam Ferdinand in der Gebäranstalt Josefstadt zur Welt. Im Oktober darauf wurde er in Pflege gegeben. Ca. eine Woche später schied er aus dem Leben. Magdalenas letztes Kind, Johann, wurde am 17. Dezember 1841 geboren und wie alle anderen Kinder zuvor, ebenfalls abgegeben. Magdalena starb am 26. Dezember 1841 an Gedärmentzündung, was möglicherweise die Folge einer Verletzung während der Geburt war. Auch Karolinas Schwester Theresia (1815-1898) gebar im September 1834 ein uneheliches Mädchen. Die Geburt erfolgte zu Hause. Die kleine Juliana wurde nach Tirol vermittelt, starb aber nur wenige Tage später.
Theresia Hackmesser (1815-1898) heiratete dann 1836 Ferdinand Hossfeld (1806-1874). Mit ihm bekam sie noch mindestens 5 Kinder. Karoline blieb mit Theresia bis zu ihrem Tod eng verbunden.
Karolines Bruder Joseph Hackmesser (*1817-1893) trat in die Fußstapfen des Vaters und wurde Messerschmied. Im November 1847 heiratete er Emilia Schnabel (827-1850). Am 29. September 1849 erblickte ihr gemeinsamer Sohn Karl das Licht der Welt. Doch das Glück wehrte nicht lange. Karl starb am 19. Oktober an den Fraisen. Seine Mutter erlag am 1. September des darauffolgenden Jahres der Lungensucht.

Im Feber 1852 führte Joseph Hackmesser seine 2. Frau, Maria Herzog (1830-1900) vor den Traualtar. Sie war stolz darauf, am selben Tag und angeblich auch zur selben Stunde wie Kaiser Franz Joseph geboren worden zu sein. Diese Daten teilte sie auch mit ihrem Zwillingsbruder. Joseph und Maria lebten 42 Jahre in glücklicher Ehe. Mit ihren Kindern hatten sie weniger Freude. Friedrich (1853-1899) soll 1869 seine Mutter verprügelt haben und anschließend mit einem Messer auf den Vater losgegangen sein. Nachbarn alarmierten die Polizei, die den Gewalttäter abführten. Die Eltern bestritten dann allerdings die Tat und der Vater sah sich sogar gezwungen, in der Zeitung die ganze Sache als erfunden darzustellen. Doch ganz so unschuldig dürfte der junge Mann nicht gewesen sein. 1879 kam er wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Diesmal musste er wegen schwerer Körperverletzung an einem Schlossergehilfen ins Gefängnis. Inzwischen war Friedrich als gewaltbereiter, antisemitischer Störenfried stadtbekannt. Oft verfolgte er die Gemeinderatssitzungen als Besucher auf der Galerie. Auch dort lieferte er zahlreiche Störaktionen. Am 13. Oktober 1893 spannte er den Bogen aber zu weit. Er schrie von der Galerie eine förmliche Standrede gegen das Präsidium in den Saal. Dort spielten sich gerade heftige Szenen ab. Die Galeriediener entfernten daraufhin Friedrich Hackmesser und übergaben ihn der Sicherheitswache. Diese überstellte ihn in das Polizeikommissariat Innere Stadt. In weiterer Folge wurde Hackmesser zu sechs Tagen Kerker verurteilt. Joseph (*1855), der zweite Sohn der Familie, fiel beim Militär. Joseph Hackmesser Sen. starb am 21. März 1893 im Alter von 76 Jahren an Zellgewebsvereiterung. Seine Witwe Maria Hackmesser kämpfte sich eine Zeitlang mehr schlecht als recht durch die Zeit. Schließlich fand sie im bürgerlichen Versorgungshaus als Pfründnerin Aufnahme. Diese Bezeichnung verwendete man für Personen, die in einem Heim oder Krankenhaus Unterhalt erhielten, welcher durch eine Stiftung gesichert war. Maria Hackmesser starb im Jahr 1900, nachdem sie noch, genauso wie der Kaiser, am 15. Feber ihren 70. Geburtstag gefeiert hatte.
Die Geschichte des Wiener Gebär- und Findelhauses
Das Findelhaus diente nicht der Unterbringung von weggelegten Kindern, sondern war eine Einrichtung, in der ledige Mütter ihren neugeborenen Säugling zur Pflege abgeben konnten. Mit dieser Möglichkeit sollten Kindsweglegungen oder gar Kindsmord verhindert werden. Ein wesentliches Interesse des Staates war es natürlich auch, mit möglichst vielen Kindern die Streitkräfte des Reiches zu stärken. Anfang 1784 wurden Säuglinge, die in Sankt Marx geboren und von ihren Müttern zurückgelassen wurden, ins Waisenhaus am Rennweg gebracht. Mit der Eröffnung des Allgemeinen Krankenhauses übersiedelten die Findelkinder in den Strudlhof. Das war ein Teil des kurz zuvor geschlossenen Spanischen Spitals. Ein Jahr später wurden das Waisen- und das Findelhaus wieder zusammengeschlossen.

1788 bekam das Findelhaus im sogenannten Mölkergarten in der Alser Straße 23 eine eigene Residenz und auch eine separate Leitung. Joseph II. setze sich mit seiner Reform für den Schutz von Mutter und Kind ein. Daher war dem AKH und dem Findelhaus auch ein Gebärhaus angeschlossen. Hier sollten die Frauen unter Aufsicht einer Hebamme oder eines Arztes gebären und Hilfe zur Selbsthilfe bekommen. Gleichzeitig wurden abtreibende Mittel und Empfängnisverhütung verboten. Die ursprünglich gegen unverheiratete Eltern verhängten Geld- und Schandstrafen wurden abgeschafft. 1786 wurden uneheliche Kinder sogar kurze Zeit ehelichen Kindern rechtlich gleichgestellt. Diese Verbesserung wurde allerdings 4 Jahre später wieder aufgehoben. Das Gebär- und das Findelhaus sollten auch einen Bevölkerungszuwachs bringen. Dieser stellte sich allerdings nicht ein. Die Sterblichkeitsrate lag um 1800 bei den Findelkindern bei 95 %. Grund dafür war meist Mangel- oder Fehlernährung. Die Quote verbesserte sich im Laufe der Jahre zwar stark, blieb aber dennoch weit über dem von Kindern, die in ihrem Elternhaus aufwuchsen.
Im Gebärhaus fanden ausschließlich ledige und verwitwete Schwangere für ihre Geburt und das Wochenbett Aufnahme. Dieser Zufluchtsort sollte sie vor der Schande der unehelichen Mutterschaft bewahren. Hatte eine Frau genügend Mittel, um eine festgesetzte Taxe bezahlen zu können, durfte sie anonym gebären. Sie musste ein verschlossenes Kuvert mit ihren Daten hinterlegen, welches nur im Falle ihres Todes geöffnet wurde. Ansonsten erhielt sie es bei ihrer Entlassung wieder zurück. Die Unterbringung war einigermaßen gut und ihr Neugeborenes konnte sie direkt im Findelhaus zurücklassen. Im Allgemeinen Krankenhaus gab es ein eigenes „Schwangerentor“, durch welches diese Frauen maskiert und somit unerkannt ein- und ausgehen konnten. Die meisten Frauen konnten sich dies allerdings nicht leisten. Ihnen stand das Gebärhaus gratis zur Verfügung. Allerdings mussten diese Frauen dafür ihre Personalien offenlegen und sich den Hebammen und Geburtshelfern zu Schulungszwecken zur Verfügung stellen. Die Geburt erfolgte meist vor einer größeren Zuschauerschar, die sich aus männlichen Ärzten und Studenten zusammensetzte. Nach der Geburt waren die Mütter verpflichtet, für 4 Monate im Findelhaus als Amme zu fungieren. Weiters mussten sie im Haus bestimmte Arbeiten übernehmen. Solange das Gebärhaus bestand, nahmen ca. 700.000 Frauen dieses Angebot an.
Ab 1820 stieg die Geburtenrate illegitimer Kinder sprunghaft an. Die Ursache dafür war, dass viele Eltern aufgrund eines neues Hofdekretes nicht heiraten durften. Heiratswillige brauchten für die Eheschließung einen Ehekonsens. Mit einer solchen Bescheinigung bestätigte die Gemeinde, dass die Personen dem Stand der Besitzer angehörten. Ohne Ehekonsens durften Pfarrer keine Trauung vollziehen. Um 1848 kamen ca. 50 % aller neugeborenen Kinder in Wien unehelich zur Welt. Die meisten ihrer Mütter waren Dienstmägde, Tagelöhnerinnen oder Handarbeiterinnen, die der untersten Gesellschaftsschicht angehörten. Sie konnten es sich auch nicht leisten, längere Zeit ihrer Arbeit fernzubleiben. Aufgrund des großen Andranges im Gebärhaus wurde die Klinik in zwei Teile geteilt. In einem Teil wurden die Hebammen ausgebildet, im anderen Teil die Ärzte. Dabei war auffallend, dass in der Abteilung der Ärzte die Sterblichkeit der Mütter um ein Vielfaches höher war als in der anderen Abteilung. Dr. Ignaz Semmelweiß ging dem nach und entdeckte, dass die Ärzte, die zuvor Leichen seziert hatten, die Ursache für die Todesfälle im Kindbett waren. Mit neu eingeführten Hygieneregeln senkte er die Mortalität innerhalb von nur wenigen Wochen enorm.

In einer Zeichnung von Gustav Zafaurek wird das Leben eines Findelkindes sehr positiv und unwirklich dargestellt. Die Realität war eine ganz andere: Die Neugeborenen taufte man so rasch wie möglich nach der Geburt in der Hauskapelle und brachte sie dann ins Findelhaus. Findelkinder aus der „Gratisabteilung“ und Kinder jüdischer Herkunft tauften man jedenfalls katholisch. Die Nachkommen von bezahlenden Müttern mit protestantischem Glauben, waren zwar von der katholischen Zwangstaufe ausgenommen, ihre Erziehung erfolgte allerdings trotzdem römisch-katholisch. Erst ab 1868 durften alle Mütter die Religion ihrer Kinder frei wählen. Je nach Konstitution des Kindes teilte man es einer bestimmten Kategorie zu. „Brustkinder“ hatten es wohl am besten. Sie wurden bis zu 4 Monate von ihrer eigenen Mutter gestillt und erst dann zu Pflegeeltern in Kost gegeben. Am schlimmsten traf es die „Wasserkinder“. Sie durften aufgrund ansteckender Krankheiten, wie z.B. Syphilis, nicht gestillt werden. Man versorgte sie in eigenen Stuben, wo man ihnen verdünnte Kuhmilch zum Trinken gab. Die meisten dieser Säuglinge starben an den Folgen dieser Ernährung. Zeitweilig befanden sich auch „Täuschlinge“ im Findelhaus. Das waren Kinder, die von ihren Pflegeeltern zurückgebracht wurden und für die man erst neue Pflegeplätze suchen musste. Darüber nahm man vorübergehend auch Kinder auf, deren Mutter krank, inhaftiert oder gestorben war. Der größte Teil der Neugeborenen, die im Gebärhaus zur Welt kam, nannte man „Nachtkinder“. Sie blieben nur wenige Stunden im Findelhaus und wurden sofort einer Pflegemutter übergeben. Pflegefrauen sollten verheiratet oder verwitwet sein, ein eigenes Haus am Land bewohnen, milchgebende Tiere besitzen und nach Möglichkeit zum Stillen in der Lage sein. Diese Voraussetzungen und einige andere Eckdaten mussten gemeinsam mit einem Sittlichkeitszeugnis belegt werden. Diese Regel wurde aber meist nicht eingehalten. Pflegemütter kamen meist vom Land und aus ärmlichen Verhältnissen. Das Pflegegeld, das sie für die Aufnahme der Kinder bekamen, war meist die einzige Motivation. Sämtliche Kosten für das Pflegekind wurden erstattet. Obwohl es eigene Inspektoren gab, die die Pflegeplätze kontrollieren sollten, gab es in diesem Bereich große Missstände. Viele „Kostweiber“ nahmen wegen des Geldes mehrere Kinder auf, versorgten sie allerdings nur ungenügend. Erreichte ein Pflegekind bei den Pflegeeltern den ersten Geburtstag, gab es eine Prämie. Schon daran kann man erkennen, dass die meisten Kinder schon in den ersten Monaten verstarben.
Mit dem Erreichen des „Normalalters“ endete für die Kinder die Versorgung durch das Findelhaus und damit durch die Pflegeeltern. Anlässlich dieses Ereignisses erhielten sie noch einmal dem Alter entsprechende Bekleidung und Schuhe. Das Normalalter lag anfangs bei fünfzehn Jahren. Allerdings erreichten nur fünf Prozent der Findelkinder dieses Alter. 1805 setzte man das Normalalter auf 12 und 1829 sogar auf 10 Jahre herab. Die Kinder wurden dann entweder ihrer leiblichen Mutter zurückgegeben oder sie blieben bei ihren Pflegeeltern. Viele von ihnen landeten aber in der kommunalen Armenversorgung.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Reorganisation. Das Gebärhaus nahm nun auch verheiratete Mütter auf, die ihre Kinder nach der Geburt mit nach Hause nahmen. 1910 übersiedelte das Findelhaus in einen Neubau in Gersthof. Als "Niederösterreichisches Zentralkinderheim" und später "Zentralkinderheim der Stadt Stadt Wien" entwickelte es sich vom Findelhaus zu einer Fürsorgeeinrichtung. Es stand dann auch mittellosen Eltern zur Verfügung, die ihre ehelichen Kinder vorübergehend dort unterbringen konnten.
Leben und Wirken von Karolina und Peter Sanetty
Am 17. Mai 1846 schlossen Karoline Hackmesser (1820-1897) und Peter Sanetty (1814-1885) in der Pfarrkirche Maria Treu den Bund der Ehe. Gewohnt haben sie in der Strozzigasse 40. Die Ehe blieb kinderlos.
1859 kauften oder erbten die Sanettys das Haus „zum Erzengel Michael“ in der Strozzigasse 25. Vorbesitzer waren jedenfalls Verwandte von Karoline Sanetty. 1869 erwarb Peter Sanetty das Wohnhaus in der Langegasse 11. In diesem Haus „zum Goldenen Rössel“ wohnte die Familie dann auch.

Peter Sanetty brachte es mit seiner Arbeit und seinem Fleiß zu großem Wohlstand. Trotzdem lebte das Paar sehr einfach und bescheiden. Fleiß, Ehrlichkeit und soziales Denken waren für Karolina und Peter Sanetty wichtige Eigenschaften. Dies zeigte sich auch in einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1856. Damals war Peter Sanetty Untervorsteher der Nadlerinnung. In dieser Eigenschaft schrieb er gemeinsam mit seinen Kollegen vom Ausschuss einen Leserbrief. Darin lobten sie ihren Obervorsteher Moriz Rudels für seine Ehrlichkeit. Sein Verhalten sahen sie als Lichtblick in einer Zeit, in der die Gerichte täglich mit den Abgründen menschlichen Verhaltens befasst waren. Die Innung hatte bei einer Armenlotterie in den Redoutensälen 30 Lose erworben. 16 dieser Lose wurden an Mitglieder der Innung verkauft. Auch Herr Rudels bezahlte 2 Lose. Die restlichen 14 Lose blieben im Eigentum der Gemeinschaft. Herr Rudels verwahrte sie gemeinsam mit seinen eigenen Losen. Bei der Ziehung der Lotterie fiel das Glück dann auf eines dieser Lose. Der Gewinn betrug 100 Dukaten. Nur Herr Rudel wusste, welche Losnummern der Innung gehörten und welche seine eigenen waren. Er zögerte aber keinen Augenblick und informierte die Innungsmitglieder vom Gewinn, der ihnen zugefallen war. Diese sahen es als gar nicht so selbstverständlich an, dass die Goldstücke in der Innungskasse landeten. So manch einer hätte wahrscheinlich der Versuchung nicht widerstehen können und den Gewinn selbst eingestreift. Die Mitglieder fanden es daher nur recht und billig, ihre Hochachtung und dankbare Anerkennung öffentlich zum Ausdruck zu bringen.

Peter Sanetty vergaß auch nicht, wie es ihm als Knabe im Waisenhaus ergangen war. Lange trug er sich mit dem Gedanken, etwas für Waisenkinder zu tun. Dieser Wunsch nahm konkrete Gestalten an, als die Stadt Wien um 1860 mit dem Bau städtischer Waisenhäuser begann. Am 15.9.1881 übergab Peter Sanetty Bürgermeister Dr. Julius Newald 30 Stück Nordbahnaktien zu je 1.000 Gulden zur Errichtung eines Knabenwaisenhauses im 8. Bezirk. Dieser Betrag entspricht heute ca. 530.000 Euro. Schon einen Monat später wurde am 17. Oktober in der Josefstädterstraße 95 mit dem Bau begonnen. Die Pläne dazu stammten vom Architekten Heinrich Lichtblau. Knapp 2 Jahre später war das Waisenhaus beziehbar. Es bot Platz für ca. 100 Knaben. Die Familie Sanetty finanzierte außerdem einen Großteil der Ausstattung des Heimes, wie z.B. eine Anstaltsfahne, eine Nähmaschine, ein Harmonium, ein Porträt des Kaisers, Turngeräte, Einrichtungsgegenstände, Lehrmittel und vieles mehr. Das Haus trug die Widmung „Gespendet von Peter und Karoline Sanetty“. Die feierliche Eröffnung fand am 19.3.1884 statt, bei der Dr. Johann Nepomuk Prix den Bau seiner Bestimmung übergab. Es war das 6. Städtische Waisenhaus in Wien.
Für sein gemeinnütziges Wirken wurde Peter Sanetty vom Kaiser mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone geehrt. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung von Bürgermeister Eduard Uhl. Im April empfing der Kaiser Peter Sanetty bei einer Audienz. Obwohl Karolina Sanetty genauso an der Stiftung beteiligt gewesen war, wurde sie mit keinem Wort erwähnt. Frauen wirkten üblicherweise im Hintergrund und wurden daher meist übersehen und übergangen.
Laut Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 1880 wurden in städtischen Waisenhäusern in erster Linie nur doppelt verwaiste Kinder aufgenommen. In zweiter Linie nahm man sich um Kinder an, die sich in Privatpflege befanden. Halbwaisen, die sich noch bei der Mutter lebten, durften nur in Ausnahmefällen und nach eingehender Prüfung in ein Waisenhaus vermittelt werden. Findelkinder, die älter als 6 Jahre alt waren und deren Mutter nicht eruiert werden konnte, bekamen jedenfalls einen Platz in solchen Anstalten.
1885 erkrankte Peter Sanetty schwer. Im November musste er ins Alservorstadtkrankenhaus eingeliefert werden. Als man mit ihm dort eintraf, war er bereits tot. Er starb am 21.11.1885 im Alter von 71 Jahren an Herzentartung. Sein Leichnam wurde am 24. November zu Hause in der Langegasse aufgebahrt. Zur Einsegnung brachte man ihn dann in die Pfarrkirche Maria Treu. Im Anschluss fand die Bestattung in der Familiengruft am Zentralfriedhof statt. Die Gruft hatte seine Frau zuvor gekauft. Sie befindet sich in den alten Arkaden links mit der Nr. 28. Der Grabstein wurden durch den k.k. Hof-Steinmetzmeister Eduard Hauser angefertigt. Das Monument hat einen hohen Sockel und ist aus schwarzen und roten Marmorschichten aufgebaut. Am oberen Teil halten zwei Putten ein Marmorportrait Peter Sanettys. Das Grabdenkmal wurde sogar gegen Nachahmung geschützt.
In der Zeitschrift „Kikeriki“ bemängelte man die zu geringe Wertschätzung Sanettys durch die Gemeinde in einer Karikatur.
Nach Peter Sanettys Tod entschied sich seine Witwe zu einer weiteren Spende. Am 3. April 1886 überreichte sie Bürgermeister Eduard Uhl Wertpapiere im Wert von ca. 112.000 fl (= ca. 2,2 Mio. Euro) zur Erbauung eines Mädchenwaisenhauses. Der Bau wurde direkt neben dem Knabenwaisenhaus in der Josefstädter Straße errichtet und am 5. Oktober 1889 seiner Bestimmung übergeben. Den dreistöckigen Bau errichteten die Stadtbaumeister Frauenfeld und Berghoff unter der Leitung des Architekten Lichtblau. Das Gebäude bot Platz für 100 Mädchen und war mit den modernsten Sanitäreinrichtungen versehen. Auch dieses Haus trug die Widmung: „Gespendet von Peter und Karoline Sanetty“. Vor der Eröffnungsfeier fand eine Segensmesse in der Altlerchenfelder Pfarrkirche statt. Unter den Festgästen befanden sich Vizebürgermeister Dr. Johann Nepomuk Prix, der Waisenkommissär und Gemeinderath Boschan, der Magistratsdirektor Alois Bittmann und natürlich Karoline Sanetty. Die Stifterin wurde von ihrer Schwester Theresia und einer Nichte begleitet. Bei der anschließenden Feier im neuen Waisenhaus bedankte man sich ausführlich bei der Wohltäterin und Dr. Prix zeichnete sie mit der goldenen Salvator-Medaille aus. Ein Priester weihte dann das Haus und die Anstaltsfahne. Mit einigen Liedern beschlossen die Anstaltskinder den Festakt. Danach konnten die Gäste das Haus bei einem Rundgang ausgiebig besichtigen.
Da der Bau samt Ausstattung nur ca. 104.500 fl. verschlungen hatte, blieb sogar noch ein Teil der Spende für die Erhaltung der Institution übrig. Die von den Sanettys gespendeten Häuser wurden danach vereinigt. Der neue Komplex war so groß, dass auch eine Volksschule und eine Bürgerschule für Mädchen Platz fanden.
Die letzten Jahre ihres Lebens wohnte Karolina Sanetty in einer Wohnung ihres Hauses in der Piaristengasse 26. Sie lebte sehr zurückgezogen. Ihr Heim verließ sie nur mehr sonntags, um der Heiligen Messe in der Piaristenkirche beizuwohnen. Ihre einzige Gesellschaft war die Haushälterin Josefine Neumann, die bereits seit ca. 1860 in ihren Diensten stand und auch bei Frau Sanetty wohnte. Anfang Dezember 1897 erkrankte Neumann und starb am 15. Dezember im Alter von 64 Jahren an Lungenentzündung. Das Begräbnis war für den 17. Dezember angesetzt. Karoline Sanetty, die ihre treue Bedienstete in den letzten Tagen gepflegt hatte, erkrankte einen Tag zuvor ebenfalls an Lungenentzündung und musste das Bett hüten. Karoline Sanetty hauchte noch am Tag der Beerdigung ihrer Wirtschafterin ihr Leben aus. Sie starb am 17. Dezember 1897 im Alter von 77 Jahren. Zwei Tage später wurde ihr Leichnam zur Einsegnung in die Pfarrkirche Maria Treu getragen. Im Anschluss fand die Beisetzung in der Familiengruft am Zentralfriedhof statt. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich in den Alten Arkaden links mit der Nr. 28.
Was nach ihrem Tod geschah
Karoline Sanetty hatte mit einem Testament für den Fall ihres Ablebens vorgesorgt. Ihre Schwester Theresia Hossfeld war als Universalerbin eingesetzt und erhielt neben dem Haus in der Piaristengasse 25 noch einiges an Barwerten. Karoline hatte darüber hinaus eine Reihe von Verwandten mit Legaten bedacht. Das Waisenhaus im 9. Bezirk erhielt 6.000 Gulden, womit ein Freiplatz finanziert werden sollte. Weiters hinterließ sie auch Geld für die alljährlichen Ausflüge und Beschenkungen der Waisenkinder. Ihre Wirtschafterin Josepha Neumann, hätte 15.000 fl. Erben sollen. Da sie aber 2 Tage vor ihrer Dienstherrin starb, kam sie nicht mehr in den Genuss. Selbst an ihre Mietparteien in ihrem Haus in der Piaristengasse hatte Karoline Sanetty gedacht. Sie hatte verfügt, dass ihnen ein Jahr lang der Zins erlassen werden musste. Theresia Hossfeld starb bereits ein Jahr nach ihrer Schwester. Das Anwesen in der Piaristengasse ging dann an ihre Kinder über.
Angeblich wurde der Maler Franz Rumpler ca. 1886 von der Gemeinde mit der Anfertigung von Porträts der beiden Wohltäter Karoline und Peter Sanetty beauftragt. Ob diese tatsächlich gemalt wurden und wo sich diese heute befinden, weiß ich leider nicht.
1892 debattierte man im Landtag ein neues Armengesetz. Gemäß diesem sollte die Gemeinde das Recht erhalten, alle Kosten, die Waisenkinder bis zu ihrem 15. Lebensjahr verursacht hatten, von diesen in späterer Folge zurückzufordern. Dieses Gesetz dürfte aber nie rechtswirksam geworden sein.

1902 wurde im 8. Bezirk die „Sanettystraße“ nach den beiden Stiftern und Wohltätern benannt.
Ab 1. Jänner 1922 wurden im Waisenhaus in der Josefstädterstraße nur mehr Knaben aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich ca. 200 Kinder im Heim, die von 24 Angestellten betreut wurden. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Waisenhaus 1938 geschlossen.
Wann genau das Grab von Karolina und Peter Sanetty zum Ehrengrab wurde, weiß ich leider nicht. 1944 scheint es in der Liste der Ehrengräber jedenfalls nicht auf, während es 1953 bereits als solches angeführt wird. Dort heißt es: „Ehrung durch Schmückung mit Blattpflanzen und Pflege der Gruft“.
Bildquellen:
- alle Matrikelauszüge: Matricula Online
- ehem. Waisenhaus am Rennweg: Sammlung Wien Museum : August Stauda (Fotograf), 3., Rennweg 91- Rennweger Kaserne - Waisenhauskirche um 1902, Wien Museum Inv.-Nr. 27766, CC0
- Bilder ehem. Waisenhaus Rennweg und Waisenhauskirche heute: © DI Gerald Edelmann
- Waisenhaus am Alsergrund: Sammlung Wienmuseum: Carl (Karl) Ledermann jun. (Hersteller), 9., Boltzmanngasse (einst Waisenhausgasse) 9 - Waisenhauskirche und Waisenhaus, Ansichtskarte, um 1898, Wien Museum Inv.-Nr. 58891/898, CC0
- Bilder Boltzmanngasse heute: © DI Gerald Edelmann
- Waisenhaus Gassergasse 19: Geschichte Wiki WIen, Waisenhaus 1928, Foto Gerlach, CC BY-NC-ND 4.0
- Stammbaum Fam. Hackmesser: © Karin Kiradi
- Findelhaus: Sammlung Wienmuseum: August Stauda (Fotograf), 8., Alserstraße 23 - Findelhaus, 1885–1915, Wien Museum Inv.-Nr. 28872, CC0
- Bilder v. Schwangerentor: © DI Gerald Edelmann
- Darstellung des Lebens eines Findelkindes: ONB digital, Fotografie, Reproduktion nach einer Druckvorlage; Originalzeichnung der Druckvorlage von Gustav Zafaurek
- Umzug des Findelhauses: Illustrirtes Wiener Extrablatt v. 16. April 1910, Seite 5: Anno ONB
- Marie Hackmesser: llustrirtes Wiener Extrablatt v. 29. August 1900, Seite 3: Anno ONB
- Peter Sanetty: © Karin Kiradi
- Waisenhaus Josefstadt: Geschichte Wiki Wien, WStLA, Fotoarchiv Gerlach, FC1: 1665M ca. 1928, CC BY-NC-ND 4.0
- Parte Peter Sanetty: Neues Wiener Tagblatt v. 24. November 1885, Seite 13: Anno ONB
- Bilder von der Sanetty-Gruft: © Karin Kiradi
- Karikatur: Kikeriki v. 29. November 1885, Seite 1: Anno ONB
- Parte Karoline Sanetty: Wienbibliothek im Rathaus
- Straßenschild Sanettystraße: © DI Gerald Edelmann
Quellen:
- Austriasites
- Viennatouristguide
- Wiener Gebär- und Findelhaus: Wikipedia
- Waisenhäuser: Geschichte Wiki Wien
- Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes: Wienbibliothek
- Armenwesen: Wienbibliothek
- Organisation und Mittel zur Armenpflege: Wienbibliothek
- Waisen-Angelegenheiten: Wienbibliothek
- Städtische Waisenhäuser: Wienbibliothek
- Städtische Waisenhäuser: Wienbibliothek
- Beerdigungswesen: Wienbibliothek
- Familysearch
- Wiener Zeitung v. 19. Dezember 1810, Seite 15: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 2. September 1823, Seite 4: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 8. Mai 1832, Seite 4: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 29. Dezember 1841, Seite 5: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 10. September 1850, Seite 8: Anno ONB
- Die Presse v. 11. August 1853, Seite 7: Anno ONB
- Morgen-Post v. 14. Februar 1856, Seite 4: Anno ONB
- Morgen-Post v. 26. September 1861, Seite 1: Anno ONB
- Fremden-Blatt v. 30. November 1865, Seite 11: Anno ONB
- Die Debatte v. 2. Juli 1869, Seite 4: Anno ONB
- Jörgel Briefe v. 3. Juli 1869, Seite 6: Anno ONB
- Neues Wiener Tagblatt v. 9. Juli 1869, Seite 4: Anno ONB
- Die Presse v. 29. Oktober 1879, Seite 8: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 10. Januar 1884, Seite 4: Anno ONB
- Die Presse v. 29. Januar 1884, Seite 10: Anno ONB
- Das Vaterland v. 8. März 1884, Seite 6: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 8. März 1884, Seite 3: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 16. März 1884, Seite 1: Anno ONB
- Morgen-Post v. 17. März 1884, Seite 2: Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 18. April 1884, Seite 2: Anno ONB
- Das Vaterland v. 25. November 1885m Seite 6: Anno ONB
- Das Vaterland v. 7. April 1886, Seite 6: Anno ONB
- Morgen-Post v. 7. April 1886, Seite 3: Anno ONB
- Die Presse v. 7. Juli 1886, Seite 11: Anno ONB
- Morgen-Post v. 16. Juli 1886, Seite 2: Anno ONB
- Die Presse v. 4. Oktober 1889. Seite 15: Anno ONB
- Die Presse v. 6. Oktober 1889, Seite 8: Anno ONB
- Wiener Allgemeine Zeitung v. 7. April 1892, Seite 4: Anno ONB
- Die Presse v. 17. November 1893, Seite 11: Anno ONB
- Neue Freie Presse v. 17. November 1893, Seite 5: Anno ONB
- Deutsches Volksblatt v. 18. Dezember 1897, Seite 6: Anno ONB
- Neue Freie Presse v. 18. Dezember 1897, Seite 7: Anno ONB
- Neues Wiener Tagblatt v. 18. Dezember 1897, Seite 7: Anno ONB
- Deutsches Volksblatt v. 21. Dezember 1897, Seite 5: Anno ONB
- Neue Freie Presse v. 23. Dezember 1897, Seite 8: Anno ONB
- llustrirtes Wiener Extrablatt v. 19. August 1900, Seite 4: Anno ONB
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Helga Schäfer (Sonntag, 30 März 2025 16:31)
Herzlichen Dank für diesen interessanten Artikel, der für Sie mit viel Recherche verbunden war.
Meine Familie stammte aus der K.+K. Zeit, ich wurde von meinen Großeltern (geb. 1886 und 1887) aufgezogen. Ich habe also einen Bezug zu Wien, wo auch Geschwister meiner Urgroßmutter lebten.
Es ist mir immer eine große Freude, ihre Artikel zu lesen.
othmar e.r. pusch sen. (Sonntag, 30 März 2025 21:19)
super! glg/Othi
Renate (Montag, 31 März 2025 11:16)
Hallo Karin! Danke für diese interessante Recherche! Liebe Grüsse! Renate