· 

Familie Mühlstein

Die Familie Mühlstein wanderte im 19. Jahrhundert aus Polen in Wien ein. Sie zwar jüdischer Abstammung, war aber nie religiös. Dennoch waren sie von der Verfolgung durch die Nazis betroffen. Dankenswerter Weise haben mir die Nachkommen der Familie, die in Großbritannien leben, umfangreiches Material zur Verfügung gestellt. Zusammen mit meinen Nachforschungen ergibt das Ganze ein Stimmungsbild der schrecklichen Lebensumstände der damaligen Zeit. Die Geschichte dieser Familie soll auch als Weckruf an heutige Generationen verstanden werden! Wir müssen alles tun, damit nie wieder derart furchtbare Dinge geschehen. 

 

Polnische Wurzeln

Benzion Mühlstein war Schmied in Przemyṡl. Seine Partnerin war Feige Rehaut. Ob die beiden auch formal verheiratet waren, ist nicht belegt. Die beiden hatten aber mindestens 6 Kinder:

  • Sara (*1864)
  • Elias (1872-1931)
  • Marjem (1874-1877)
  • N.N. (1879-1879)
  • Mali (*1880)
  • Baruch (1882-1886)

Die älteste Tochter Sara kam bereits 1864 zur Welt. Am 31. August 1872 folgte Sohn Elias. Zwei Jahre später erblickte Marjem das Licht der Licht, die allerdings mit 3 Jahren starb. 1879 kam wieder ein Baby zur Welt. Allerdings überlebte das Kind nur 3 Tage und blieb namenlos. Die Freude über die Geburt schlug mit dem Tod in große Trauer um. 1886 verloren die Eltern auch noch ihr jüngstes Kind Baruch im Alter von 3 Jahren. 

 

Die älteste Tochter Sara heiratete 1891 den ebenfalls aus Przemyṡl stammenden Lazar Ochsenberg

 

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zog es unzählige Menschen aus allen Teilen der Monarchie nach Wien. Hier hofften sie auf Arbeit und ein besseres Leben. Die größte Gruppe der Zuwanderer kam aus tschechisch-sprachigen Gebieten Südböhmens und Südmährens. Dazu kamen Migranten aus den böhmischen Ländern, die vorwiegend in der Industrie Arbeit fanden. Bei einer ebenfalls nicht unbedeutenden Anzahl von Einwanderern handelte es sich um Juden aus den böhmischen Ländern, aus Galizien und der Bukowina. Im Gegensatz zu den anderen Migranten kamen Juden meist als Familie nach Wien.  Auch Elias, Sara und ihr Ehemann machten sich auf nach Wien, um hier ihr Glück zu versuchen.

 

Elias Mühlstein in Wien 

Elias, Sara und ihr Ehemann teilten sich in Wien in der Ferdinandgasse im 2. Bezirk eine Wohnung.  

Zeitungsausschnitt Fa. "Sara Ochsenberg, Colonialwaren und Mineralwasserhandlung"

Sara und Lazar Ochsenberg kehrten allerdings wieder nach Przemyṡl zurück, wo sie 1898 die Firma „Sara Ochsenberg, Colonialwaaren- und Mineralwasserhandlung in Przemyṡl" gründeten. Sara war Eigentümerin des Unternehmens, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich war. Lazar Ochsenberg fungierte als Prokurist.

 

Elias Mühlstein blieb in Wien. Er arbeitete als Schneidermeister. In Wien lernte er die aus Medyka stammende Polin (Anna) Nechume Birken (1874-1942) kennen. Ihre Eltern waren Mojzesz David Poller und Taube Güttel Birken. Interessant ist, dass sich Nechume zeitweise Anna Poller nannte, aber zumeist als Nechume Birken eingetragen wurde. Wann genau sich Elias und Nechume begegneten, ließ sich nicht feststellen. Nechume hatte 1895 in einer Gebäranstalt in Wien unter dem Namen Anna Poller die unehelichen Zwillinge Sabine und Leon Poller zur Welt gebracht. Der weitere Verbleib der Kinder und was mit ihnen geschah konnte nicht geklärt werden. Möglicherweise wurden sie zur Adoption freigegeben. 

Geburtsmatrikel Leon und Sabine Poller 1895

Im Jänner 1900 feierten Nechume und Elias in Przemyṡl eine rituelle Hochzeit, die allerdings amtlich nicht galt. In Wien wohnten die beiden gemeinsam in der Großen Mohrengasse 14. Dort erblickte am 26.6.1902 Töchterchen Melitta das Licht der Welt. Sie kam noch unehelich zur Welt. Nechume und Elias heirateten erst am 12.10.1902. Damit wurde auch Melitta legitimiert.

Heiratsmatrikel Elias Mühlstein und Nechume Birken 1902

Am 28.11.1905 vergrößerte Blanka die Familie. Doch im Frühsommer 1909 erkrankte das kleine Mädchen schwer und starb schließlich am 17.6.1909. Als Todesursachen wurde Scharlach, Masern, Diphterie und Lungenentzündung vermerkt. Sie wurde lt. Sterbebuch der israelitischen Kultusgemeinde am Zentralfriedhof beerdigt, aber in der Friedhofsdatenbank findet sich kein Eintrag über sie. Damit konnte ich leider auch ihr Grab nicht ausfindig machen.  

 

Ein Jahr nach Blanka wurde am 09.12.1906 Siegfried geboren.  

Geburtsmatrikel Siegfried Mühlstein 1906

Das waren die Kinder der Familie:

  • Sabine und Leon Poller (*1895) – unehelich
  • Melitta (1902-1942)
  • Blanka (1905-1909)
  • Siegfried (1906-1968)

Die Familie Mühlstein war zwar mosaischen Glaubens, lebte aber als assimilierte junge Arbeiterfamilie. Geprägt war sie von den sozialistischen Strömungen der damaligen Zeit. Antisemitismus machte sich immer stärker bemerkbar. Unter Bürgermeister Karl Lueger wurde die Judenhetze auch noch salonfähig. Diese feindliche Gesinnung bekam wohl auch die Familie Mühlstein zu spüren. Schließlich brach auch noch der 1. Weltkrieg aus. Dies brachte für den größten Teil der Bevölkerung und damit auch für die Familie Mühlstein, Leid und Elend mit sich. Vor allem die Kinder waren die Leidtragendenden und litten meist an den Folgen des Hungers. Der Wiener Gemeinderat startete daher gegen Ende des Ersten Weltkriegs Bemühungen, um unterernährte Wiener Kinder einige Wochen zur Erholung aufs Land zu schicken. Karitative Organisationen machten dann „Kinderverschickungen“ in die Schweiz und nach Ungarn (heutiges Burgenland). Nach Kriegsende organisierten auch die Alliierten solche Verschickungen in die Niederlande, Ungarn, Schweiz Deutschland, Tschechoslowakei, Italien etc. 

Nechume Mühlstein mit den Kindern Siegfried und Melitta

Elias und Nechume waren, wie viele andere Wiener Eltern, nicht mehr in der Lage, ihre Kinder ordentlich zu verköstigen. Siegfried durfte daher mit einer „Kinderverschickung“ einige Zeit nach Amsterdam zur Erholung fahren. Er wohnte dort bei einer Familie am Waterlooplein. Für Siegfried waren es die besten Jahre seiner Kindheit.   

 

Siegfried wurde zeit seines Lebens „Muli“ genannt. Deshalb will ich ihn hier nun auch so nennen. Muli war zum einen natürlich die Abkürzung seines Familiennamens, andererseits wies der Spitzname schon auch auf diese Tierart und ihre besonderen Eigenschaften hin. So wie Mulis, besaß auch Siegfried eine herausragende Charakterstärke, Mut und Zähheit. 

 

Später absolvierte Muli in Wien die Matura und machte eine Lehre als Goldschmied. Er engagierte sich als aktives Mitglied der Gewerkschaft und der Sozialistischen Partei Österreichs. Von 1926 bis 1930 war er Vorsitzender der Jugendgruppe. Ab 1923 war er politisch als Funktionär der Sozialistischen Arbeiterjugend tätig. Er setzte sich für die sozialistischen Ideen ein und hielt Vorträge und Reden. Er trat aber auch als Aktivist gegen die Nazis auf. So war er auch am 1. August 1925 bei einer Demonstration dabei. An diesem Tag fand das Begräbnis des ehemaligen sozialdemokratischen Bürgermeisters Jakob Reumann statt. Nach den Trauerfeierlichkeiten demonstrierte eine Gruppe des Republikanischen Schutzbundes (dem Sozialisten und Kommunisten angehörten) am Praterstern gegen rechtsradikale Gewalttaten, sowie gegen die Wiener Polizei. Dabei kam es allerdings zu Ausschreitungen. Als 2 Turner des Weges kamen, eskalierte das Ganze. Jemand aus der Menge rief „2 Hakenkreuzler!“ Daraufhin wurden die beiden jungen Männer von einer großen Meute verfolgt. Einer konnte sich retten. Josef Mohapel (unter dem Link finden sie meinen Blogbeitrag über Mohapel) - flüchtete ins Hotel „Dresden" in die Weintraubengasse. Dort wurde Mohapel von den Verfolgern eingeholt und in der Hitze des Gefechtes von einem Kleinkriminellen durch mehrere Messerstiche getötet. 

Grab v. Elias Mühlstein am Neuen Jüdischen Friedhof in Wien

Der Tod des Turners, der angeblich keinerlei politische Interessen vertrat, wurde politisch instrumentalisiert. Rechtsstehende Zeitungen titelten mit Schlagzeilen wie "Christenprogrom in der Leopoldstadt" oder „Von Sozialisten hingeschlachtet!“ Der „Fall Mohapel“ führte zu einer weiteren antisemitischen Radikalisierung auf parteipolitischer und medialer Ebene.

 

Muli war aber auch Mitglied bei den Naturfreunden und unternahm in seiner Freizeit gerne Wanderungen rund um Wien oder ging zum Schwimmen. 

 

Am 3. März 1931 erlitt Mulis Vater, Elias Mühlstein, auf offener Straße einen tödlichen Herzinfarkt. Er starb im Alter von nur 59 Jahren. Am 5. März wurde sein Leichnam dann am Neuen Jüdischen Friedhof beim Zentralfriedhof Tor 4 (Gruppe 17, Reihe 20, Grab 33) begraben. Das Grab befindet sich im hinteren linken Bereich des Friedhofs.

 

Siegfried als neues Familienoberhaupt  

Siegfried Mühlstein

Nach dem Tod des Vaters übersiedelte Muli mit seiner Mutter Nechume und seiner geschiedenen Schwester Melitta Fuchs in die Tempelgasse 6. Muli arbeitete als Handelsvertreter. Seine Schwester führte einen Schneidersalon. 

 

Muli trat weiterhin für die sozialistische Partei und gegen die Nazis auf.  Selbst nachdem 1934 die Sozialdemokratische Partei verboten wurde, engagierte er sich weiter für deren Ideologie. 

 

Haft und Konzentrationslager

Als im März 1938 deutsche Truppen in Österreich einmarschierten und die Bevölkerung den Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich feierte, wurde das Leben für alle Nazi-Gegner und vor allem für die jüdische Bevölkerung extrem gefährlich.  Es dauerte auch nicht lange, bis Muli verhaftet wurde. Schutzhaft war in der Zeit des Nationalsozialismus ein Instrument der vorbeugenden Verbrechensbekämpfung und polizeilichen planmäßigen Überwachung. Die persönliche Freiheit konnte von der Polizei entzogen werden, ohne dass dies einer gesetzlichen Grundlage bedurfte.

 

Nur 6 Tage nach der Machtübernahme durch die Nazis wurde Muli am 19. März 1938 von der Gestapo verhaftet. Er war gerade bei einem Kunden, als ihn sein Chef dort anrief und ihm mitteilte, dass er sofort nach Hause fahren solle, wo ihn 2 Herren erwarten würden. Als er zu Hause ankam, berichtete ihm seine Mutter von dem ominösen Besuch. Die Beamten waren mittlerweile wieder gegangen und suchten an seinem Arbeitsplatz nach ihm. Nach einer Weile kam erneut ein Gestapobeamter und nahm Muli mit. In dem Auto saß bereits ein Kunde von Muli. Muli nahm daher an, dass es sich um eine Geschäftsangelegenheit handeln würde. Als er den Kunden freundlich grüßte und fragen wollte was eigentlich los sei, wurde er vom begleitenden Beamten sofort rüde gemaßregelt und zum Schweigen gebracht. Er erfuhr nur, dass er verhaftet sei. Man brachte ihn ins ehemalige Innenministerium am Michaelerplatz. Dort traf er in einem großen Zimmer auf weitere Bekannte, die ebenfalls verhaftet worden waren und etliche Beamte in Zivil. Muli und die anderen mussten mit dem Gesicht zur Wand jeweils in einer Ecke stehen. Anfangs amüsierte Muli diese Situation noch, da sie ihn an seine Schulzeit und daran erinnerte, dass er damals öfters zur Strafe in der Ecke stehen musste. Nach längerer Zeit führte man ihn ca. 12 Beamten vor, von denen er befragt wurde.  

 

Nach der Erhebung seiner persönlichen Daten wollte man wissen, was er über den Fall Mohapel wisse. Ab diesem Augenblick war Muli klar, dass sein Leben in Gefahr war. Er gab zu Protokoll, dass er von dem Mord an Mohapel nur in der Zeitung gelesen hätte. Er nahm sich fest vor, unter keinen Umständen die Namen der in den Fall verwickelten Personen bekanntzugeben. Einer der Beamten riet ihm, sein Gewissen durch ein Geständnis zu erleichtern. Als Muli nochmals beteuerte, dass er nichts wisse, meinte ein anderer: „Ich wusste ja gleich, aus dem kriegen wir nichts raus! Aber es ist wurscht ob er gesteht oder nicht, er wird sowieso heute Abend erschossen.“ Darauf erwiderte Muli seelenruhig: „Da kann man auch nichts machen.“ Über diese Reaktion waren die Männer so baff, dass sie ihre zum Faustschlag erhobenen Hände unverrichteter Dinge wieder sinken ließen. 

Eine Horde SS-Männer trieb die Gefangenen schließlich unter Tritten und Schlägen in den Keller und von dort in den angrenzenden Hof. Muli rechnete schon damit, dass man mit ihnen nun kurzen Prozess machen würde. Stattdessen wurden sie in einen Zellenwagen bugsiert. Die jungen SS-Leute schlugen dabei auf die Gefangenen ein. Einer von ihnen sprang Muli mit beiden Füßen mitten ins Gesicht. Erst als dieser bemerkte, dass sich Blut über den Boden ergoss, lenkte er ein. Er befahl Muli sich zu säubern und forderte ihn auf, nur ja niemandem von der Misshandlung zu erzählen. Andernfalls würde es ihm schlecht ergehen. Als sie in der „Liesl“, dem Polizeigefängnis auf der Rossauerlände (damals Elisabethpromenade) ankamen, mussten sie eine Menschenmenge von ca. 200 Leuten passieren. Es waren scheinbar Angehörige von Inhaftierten, die auf Nachricht warteten. Einer der SS-Männer brüllte beim Vorbeigehen: „Das ist der Mohapel-Mörder!“ Dabei zeigte er auf Muli. 

 

Als Muli von einem höheren Polizeioffizier in Empfang genommen wurde, fragte dieser nach der Ursache seiner Verletzung. Muli beteuerte, dass er beim Einsteigen vom Wagen gestürzt sei. Auch als die Polizisten nochmals nachfragten ob er misshandelt wurde, wiederholte Muli seine Aussage nur. Der Revierinspektor erhielt den Auftrag, Muli sofort zum Arzt zu bringen. Auf dem Weg dorthin sprach er ihm Trost zu und versicherte ihm, dass er nun vor diesen Kerlen in Sicherheit sei und alles gut ausgehen würde. Muli wurde dann gemeinsam mit ca. 150 anderen Leuten in einem Raum inhaftiert. Durch den riesigen Überbelag in der Zelle gab es nur für ein Viertel der Häftlinge Sitzgelegenheiten. Zu viert teilten sie sich einen Strohsack. Es waren kaum Decken vorhanden und ein Leintuch diente als Handtuch für alle. Den 150 Zellengenossen stand auch nur ein WC zur Verfügung. Einer der Mitbeschuldigten, der ebenfalls stark misshandelt worden war, versuchte sich in der Nacht mit seinem Taschentuch zu strangulieren. Muli konnte ihn davon abhalten. Tage später wurde Muli wieder vernommen. Dabei fertigte man ein Protokoll an, das in ein Formular eingetragen wurde, auf dem 3 Rubriken aufgedruckt waren: 1. Enthaftung, 2. Überstellung in ordentliche Untersuchungshaft und 3. Abgabe ins KZ. Muli ging davon aus, dass der erste Punkt wohl nicht in Erwägung gezogen wurde und stellte sich innerlich auf die anderen beiden Möglichkeiten ein. Während der weiteren Haftzeit baute Muli ein gutes Verhältnis zu den Wachebeamten auf. Er organisierte einen Zellendienst und konnte durch die Übernahme von Hilfsdiensten und das Geld der Häftlinge zusätzliches Essen besorgen.  

 

Gemeinsam mit Muli klagte man Josef Glaser (*1882) der Mithilfe am Mord an Josef Mohapel an. Während man Muli nichts nachweisen konnte und auch keine Zeugen gegen ihn aussagten, gaben einige Personen an, dass sie gesehen hätten, wie Josef Glaser Josef Mohapel und dessen Freund angepöbelt hatte. Dabei soll er geschrien haben: „Hauts es nieda!“ Einer will gesehen haben, dass Glaser dem allseits bekannten Strizzi und Kleinkriminellen Franz Seidl 20 Schilling gegeben hat, damit dieser Mohapel abstechen soll. Franz Seidl war sofort nach der Tat als Mörder festgenommen worden. Ein anderer Zeuge gab zu Protokoll, er hätte gesehen, dass Glaser den flüchtenden Josef Mohapel von einer Straßenbahngarnitur heruntergerissen hat. Dadurch konnten ihn seine Verfolger einholen und schließlich ermorden. Die meisten geladenen Zeugen berichteten allerdings, dass sie selbst nichts gesehen oder gehört hätten, sondern von jemand anderem erfahren hätten was geschehen sei. Über das weitere Schicksal von Josef Glaser konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Vorerst war er aber wie Muli in der Rossauerkaserne in Schutzhaft. 

 

Eines Nachts wurde Muli von einem Wachebeamten geweckt und zum Mitkommen aufgefordert. Zu seiner Überraschung teilte man ihm mit, dass er entlassen werde. Er musste eine Erklärung unterzeichnen, dass er sich in Zukunft politisch inaktiv und dem neuen Regime gegenüber loyal verhalten werde. Dann wurde er regelrecht aus dem Gefangenenhaus hinausgeschmissen. Seine Mutter war derart überrascht und erfreut über die Heimkehr ihres Sohnes, dass sie vor Freude stundenlang kein Wort herausbrachte. Doch Mulis Freiheit währte nicht lange. Noch in derselben Nacht wurde er erneut von einem Wachmann abgeholt. Bei der Verabschiedung von seiner Mutter brach diese mit einem Herzanfall zusammen. Doch er wurde unbarmherzig abgeführt und ins Polizeikommissariat gebracht. Dort traf er auf 2 weitere Verhaftete. Am Nachmittag wurden sie in die Sammelstelle Karajangasse gebracht. Es war dies eine ehemalige Volksschule, die gleich nach dem Anschluss zu einem Gefängnis umfunktioniert worden war. Es diente von März 1938 bis 1939 als Durchgangslager und Sammelstelle. Von hier aus wurden im Laufe der Zeit tausende Regimegegner und Juden festgehalten und in die Konzentrationslager verschickt. Prominenter Häftling dort war unter anderen der spätere Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, mit dem Muli befreundet gewesen ist. Die beiden kannten sich von der Sozialistischen Jugend. Auch der Künstler und Schriftsteller Fritz Grünbaum wurde dort festgehalten. Die Behandlung in der Sammelstelle war zwar gut, aber es herrschte ein militärischer Ton. Einmal am Tag marschierte ein junger Mann im Steireranzug gemeinsam mit einem Polizisten durch den Gefangenensaal und brüllte in der Gegend herum. Er forderte die Gefangenen auf, sich freiwillig für den Transport nach Dachau zu melden. Aber wenn sich jemand meldete, meinte er: „das sind viel zu wenig". Er schrie dann weiter, dass er sie alle nach Dachau schicken werde.

 

Dann ging es Schlag auf Schlag. Häftlinge wurden vorgeführt und mussten eine Erklärung unterschreiben, dass sie sofort ausreisen würden. Daraufhin wurden sie entlassen. Doch eine Gruppe, deren Wortführer Muli war, wollte sich nicht zur Unterschrift zwingen lassen und übte so Widerstand. Am 3. Tag erhielten die Häftlinge eine ungewöhnlich große Essensration. Kurz darauf wurden sie in Autos abtransportiert. Am Frachtenbahnhof des Westbahnhofs wurden sie in 3. Klasse-Waggons gepfercht. Als sich einer der Gefangenen weigerte einzusteigen, wurde er kaltblütig erschossen. Begleitet wurde das Szenario von einer Musikkapelle, die die fröhlichsten Lieder spielte. Während der gesamten Fahrt wurden sie von den begleitenden SS-Leuten schikaniert, gequält und misshandelt. 

Im Konzentrationslager Dachau wurde Muli am 3. Juni 1938 unter der Häftlingsnummer 15363 registriert. Eine seiner Aufgaben dort war es, im Barackengebäude den Kopf jeder einzelnen vorhandenen Schraube mit einer Bürste, die an einer langen Stange befestigt war, zu lackieren.  

 

Am 22.9.1938 wurde er von Dachau nach Buchenwald überstellt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Häftlinge für den Transport Fahrgeld bezahlen mussten. Muli wurden 35 Reichsmark dafür in Rechnung gestellt. In Buchenwald wurde er unter der Haftnummer 8588 geführt.  Dort zog sich Muli eine schlimme Verletzung an der Hand zu, die zu einer schweren Infektion eines Fingers und des Armes führte. Er wurde schließlich in der Krankenstation operiert. Muli rechnete schon mit dem Schlimmsten und war sehr überrascht, dass er wieder aus der Narkose erwachte. 

Egon Schönhof (1880-1942)

Bei seiner Überstellung von Dachau nach Buchenwald lernte Muli den Rechtsanwalt und kommunistischen Politiker Egon Oskar Schönhof kennen. Die beiden freundeten sich an. 

 

Schönhof war von 1915 – 1920 in russischer Kriegsgefangenschaft gewesen. Bei seiner Heimkehr nach Österreich war er überzeugter Kommunist. Er arbeitete als Rechtsanwalt und vertrat u.a. als Strafverteidiger die KPÖ. Schönhof war auch Mitbegründer der „Roten Hilfe“. Dieser Verein unterstützte linke Aktivisten, die im Rahmen ihrer politischen Aktivitäten mit dem Gesetz in Konflikt gerieten.   Schönhof war auch Obmann der „Marxistischen Abendschule“, die sich um die Hebung der theoretischen Bildung innerhalb der KPÖ bemühte. Ab 1934 wurde Schönhof zwei Jahre im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten. 1936 erfolgte seine Verhaftung durch die Gestapo, die ihn im Gefängnis auf der Rossauer Lände inhaftierten ließ. Im Juni 1938 deportierte man ihn ins KZ Dachau, von wo er am 22.9.1938 gemeinsam mit Muli nach Buchenwald überstellt wurde. Schönhof war zwar ursprünglich mosaischen Glaubens, war aber 1900 zur röm.kath. Kirche übergetreten. Im Konzentrationslager wurde er als politischer Gefangener und Jude kategorisiert.  

Entlassungsschein aus dem KZ Buchenwald v. Siegfried Mühlstein

Bis Anfang 1940 wurde eine Reihe jüdischer Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald entlassen. Voraussetzung dafür war der Nachweis eines Visums für ein Auswanderungsland. In der Fotoabteilung des Lagers wurde für die Häftlinge ein Passfoto für den Reisepass angefertigt. Dafür wurden die Häftlinge in Zivilkleidung fotografiert. Das Bild musste von den Betreffenden auf der Vorderseite unterschrieben werden. Auf der Rückseite trug das Foto einen Stempel des Lagerkommandanten, der die Identität des Fotografierten beglaubigte. 

 

Für Muli hatte sich möglicherweise eine Freundin eingesetzt und ein Visum für Argentinien besorgt. Dieses öffnete ihm am 16. Feber 1939 die Tore in die Freiheit

 

Muli nahm bei seiner Entlassung ein Foto von Schönhof mit. Damit versuchte er vermutlich, ihn freizubekommen. Die Bemühungen waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt, denn Schönhof wurde nicht freigelassen. Stattdessen wurde er am 17. Oktober 1942 ins KZ Auschwitz verlegt. Laut Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes kam er dort am 5.11.1942 zu Tode. Der stark geschwächte Häftling wurde in der Krankenbaracke von der SS (Schutzstaffel) ermordet, indem man ihm eine Benzin-Injektion verabreichte. 

 

Neubeginn

Muli kehrte nach seiner Entlassung vorerst nach Wien zurück. Doch er musste das Land überstürzt verlassen, da ihm die neuerliche Verhaftung drohte. Er wollte über London weiter nach Argentinien flüchten. In London stellte sich allerdings heraus, dass sein Visum gefälscht war. Damit endete seine Reise. 

 

Er wurde beim Internationalen Solidaritätsfonds der Labour Party als politischer Flüchtling registriert und bei Ausbruch des Krieges als "Flüchtling vor den Nazis" eingestuft.   Zu seinem großen Ärger wurde er jedoch später als "feindlicher Ausländer" kategorisiert und zusammen mit einer großen Anzahl anderer Fremder auf die Isle of Man geschickt.  Er wurde erst aus der dortigen Internierung entlassen, als das Innenministerium darüber informiert wurde, dass Muli mit einer Frau in London verlobt sei. Seine Braut war Ida Rausnicz (Rausnitz) (1910-1994). Sie stammte ebenfalls aus Wien und war 1938 allein nach London emigriert. Eine Arbeitserlaubnis hatte ihr diesen Weg eröffnet. Die beiden lernten sich kennen, weil sie zufällig im selben Haus wohnten. Geheiratet wurde am 23. März 1941 in London.

 

Ida und Muli komplettierten ihre Familie mit 2 Kindern. Ruth kam 1943 zur Welt und ihr Bruder Eric erblickte 1947 das Licht der Welt. Im selben Jahr nahmen Ida und Muli die britische Staatsbürgerschaft an und änderten ihren Nachnamen in die englische Form "Millstone". Mulis politisches Interesse war ungebrochen und so war er auch für den Rest seines Lebens in der britischen Politik und der Gewerkschaft aktiv.  

Siegfried Mühlstein

Kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs erhielt Muli eine Anstellung als Silberschmied. Er arbeitete bis Anfang der 1960er Jahre bei einer Firma namens „Bohemian Jewellers“. Diese war von 2 jüdischen Flüchtlingen aus Ungarn bzw. der Tschechei gegründet worden. Nachdem das Unternehmen geschlossen wurde, arbeitete Muli als Techniker und Lehrer in der Schmuckabteilung des „Sir John Cass College“ in London. 

 

Die Schatten der Vergangenheit

Auch wenn sich Muli und Ida in England ein neues Leben aufbauten, so kreisten ihre Gedanken wohl oft um ihre Lieben, die in Wien geblieben waren. 

 

Muli hatte leider keinen Weg gefunden seine Mutter und seine Schwester aus Österreich herauszuholen. Anfangs korrespondierten sie noch über kurze Briefe, die vom Roten Kreuz transportiert wurden. Doch dann kamen seine Briefe mit dem Vermerk „Person unauffindbar“ zurück. 

Transportschein Nechume Mühlstein nach Theresienstadt

Erst 60 Jahre später konnte in Erfahrung gebracht werden, dass Mulis Mutter Nechume Mühlstein am 22.7.1942 von Wien nach Theresienstadt ins Sammellager deportiert worden war. Sie wurde unter der Deportationsnummer 493 beim Transport Nr. 33 registriert.

 

In Theresienstadt gab es zum einen das Ghetto und zum anderen ein Sammel- und Durchgangslager, von dem aus vor allem die jüdische Bevölkerung in die großen Vernichtungslager transportiert wurde.  Das Ghetto wurde in der NS-Propaganda als „jüdische Mustersiedlung“ propagiert. 1944 wurde in Theresienstadt einer Delegation des Internationalen Roten Kreuzes eine potemkinsche Fassade vorgeführt. Dazu wurden vorerst Tausende Häftlinge nach Auschwitz gebracht um die Überbelegung zu reduzieren. Dann wurden Geschäfte, Kaffeehäuser, Kindergärten, eine Schule und sogar eine Bank inszeniert. Damit sollte der Welt das Bild einer ganz normalen Stadt geboten werden.  

 

Zwischen 19. September 1942 und 22. Oktober 1942 wurden ca. 19.000 Menschen, die älter als 65 Jahre alt waren, in die Vernichtungslager Treblinka und nach Maly Trostinec deportiert.  Nechume Mühlstein war eine von ihnen. Nechume wurde am 21.9.1942 vom Lager Theresienstadt nach Treblinka gebracht, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurde. Nur 3 Häftlinge haben im Lager Treblinka den Krieg überlebt. 

Transportliste mit Melitta Fuchs nach Izbica

Der Name von Mulis Schwester, Melitta Fuchs, findet sich in der Liste eines Transportes, welcher am 15.5.1942 von Wien nach Izbica durchgeführt wurde. Möglicherweise kam sie noch während des Transportes oder unmittelbar nach der Ankunft ums Leben, da sie in der Lagerdatenbank nicht aufscheint. Im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes wird sie als „Shoah-Opfer“ geführt. 

 

Zwischen dem 9. April und dem 5. Juni 1942 gingen insgesamt 4 Deportationstransporte mit 4.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern vom Wiener Aspangbahnhof nach Izbica ab. Der Ort Izbica liegt etwa 18 km südlich der Kreishauptstadt Krasnystow im Distrikt Lublin. Der Ort hatte ursprünglich ca. 6.000 Einwohner, wobei etwa 90 Prozent mosaischen Glaubens waren.  In weiterer Folge befanden sich im Lager bis zu 12.000 Menschen. Ab Sommer 1942 war Izbica nur mehr ein „Warteraum“ für das Vernichtungslager Belzec. Am 15. Oktober 1942 wurden 10.000 Juden auf dem Bahnhof von Izbica zusammengetrieben, von denen 5.000 abtransportiert wurden. Bei dieser Selektion kam es zu einem Massaker, bei dem ca. 500 Menschen erschossen wurden. Von den ca. 4.000 österreichischen Juden, die nach Izbica deportiert wurden, überlebte kein Einziger. 

 

Muli erzählte seinen Kindern viel von seiner Zeit in den Konzentrationslagern und sorgte dafür, dass sie über diese schreckliche Zeit Bescheid wussten. Er schrieb auch einen Teil seiner Erlebnisse auf. Dabei diktierte er seiner Frau, die alles in eine Schreibmaschine tippte. Es begann mit den Ereignissen rund um seine Verhaftung und die weitere Inhaftierung.  Der Bericht endet allerdings mit dem Transport ins Konzentrationslager Dachau. Ida brach ihr Schreiben damals einfach ab, räumte die Schreibmaschine weg und sagte: „Ich halte das nicht mehr aus!“ Ich durfte Mulis Aufzeichnungen lesen und Teile davon finden sich auch in diesem Artikel wieder.

 

Muli reiste nur mehr einmal in seinem Leben zurück nach Österreich. Anfang der 1950er Jahre besuchte er mit seiner Familie Wien. Auf der Zugfahrt nach Hause legten sie einen Zwischenstopp in München ein und besuchten das Konzentrationslager Dachau. Dieses Erlebnis war eine derart einprägsame Erfahrung, welches seine Kinder nie mehr vergessen haben.  

 

Während Muli viel über die schrecklichen Jahre der Naziherrschaft sprach und vermutlich damit auch einiges verarbeiten konnte, verschloss sich Ida komplett. Sie litt an einem „Überlebensschuld-Syndrom“. Dies ist eine posttraumatische Belastungsstörung, bei der die betroffene Person von schweren Schuldgefühlen geplagt wird. Ida fühlte sich schuldig, weil sie überlebt hatte, während andere Menschen um sie herum starben, ohne dass sie diesen helfen hätte können. 

Wilhelm Rausnicz (1912-1940)

Ida sprach nie über ihre Eltern und auch nicht über ihren Bruder Wilhelm Rausnicz (Rausnitz) (1912-1940). Über sein Schicksal konnten Idas Kinder erst nach deren Tod etwas in Erfahrung bringen. Von einer Freundin der Mutter erfuhren sie, dass er angeblich Lernschwierigkeiten gehabt haben soll. Die folgenden Nachforschungen brachten zu Tage, dass bei Wilhelm eine mittelgradige geistige Behinderung diagnostiziert worden war. Er wurde am Steinhof (Otto Wagner Spital) behandelt. 1930 wies man ihn in die Psychiatrie in Maria Gugging ein und verlegte ihn später in ein Sanatorium nahe Ybbs/Donau.  Wilhelm hielt sich dann offenbar abwechselnd in Ybbs und am Steinhof auf. Zuletzt war Wilhelm im Pavillon 22 am Steinhof untergebracht. Am 1. August 1940 wurde er schließlich mit einem Transport ins Schloss Hartheim gebracht, wo er ermordet wurde. 

 

Idas Vater Josef Rausnicz war Komptorist (1880-1930) und starb am 21.1.1930 in Wien. Seine letzte Ruhestätte befindet sich am alten jüdischen Friedhof beim Zentralfriedhof Tor 4 (Gruppe 16/12/33). Ihre Mutter Barbara E(h)rmann (1875-1941) wurde am 3.12.1941 von den Nazis nach Riga deportiert, wo sie ihren Tod fand.  Das Ghetto in der lettischen Hauptstadt Riga wurde im Herbst 1941 errichtet und mit Mauern umgeben. Von Ende November bis Anfang Dezember 1941 wurden ca. 27.000 Juden aus Lettland und Wien im Wald von Rumbula erschossen. Darunter waren auch ca. 400 vorwiegend ältere Personen aus Wien. Mit diesen Massakern wurde wieder Platz für neue Transporte aus Deutschland und Österreich geschaffen. Aus Österreich starteten am 3.12.1941, am 11. und 26. Jänner und am 6. Februar 1942 Transporte mit insgesamt 4.200 Jüdinnen und Juden Richtung Riga. Nach achttägiger Fahrt erreichten sie ihr Ziel. Die Deportierten wurden in das Ghetto eingewiesen oder mussten im Lager Salaspils Zwangsarbeit leisten. Aufgrund der furchtbaren Lebensbedingungen war die Sterblichkeitsrate unter den im Ghetto internierten Menschen sehr hoch. Als im Februar 1942 der letzte Transport aus Wien am Bahnhof Skirotava eintraf, bot man den Menschen für den kilometerlangen beschwerlichen Fußmarsch zum Ghetto Lastkraftwagen als Transportmittel an. Tatsächlich handelte es sich dabei um getarnte »Gaswagen“. Von den insgesamt ca. 20.000 nach Riga deportierten Menschen haben nur etwa 800 überlebt. Darunter waren auch ca. 100 österreichische Juden. 

Tod

Muli (Siegfried Millstone) starb am 1. Feber 1968 im St Marys Hospital in London im Alter von nur 62 Jahren an chronischem Nierenversagen.  Sein Leichnam wurde kremiert und seine Asche verstreut. Daher gibt es auch kein Grabmal. 

 

Nach seinem frühen Tod übersiedelte seine Frau Ida Millstone in den späten 1980er Jahren nach Corby. Dort starb sie am 28.08.1994 mit 84 Jahren in einem Pflegeheim. 


 

Bildquellen:

  • Bilder und Schriftstücke : aus Privatbesitz der Familie Millstone
  • Bilder der Grabsteine von Elias Mühlstein und Josef Rausnicz: @ Karin Kiradi
  • Matrikenauszüge: Familiysearch
  • Zeitungsausschnitt: Wiener Zeitung v. 13. Oktober 1898, Seite 20: Anno ONB

 

Quellen:

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Walter S. (Dienstag, 18 Juni 2024 18:00)

    Immer wieder unfassbar, wie perfide untadelige Menschen in der NS - Zeit verfolgt und schließlich brutal ermordet wurden. Die Organisation dieses gewaltigen Verbrechens läßt einem in Anbetracht dieser Schilderung erschaudern. Wir sollten uns immer wieder vor Augen halten, wie es dazu kam. Vielen Dank, Frau Kiradi, für das Aufzeigen dieser bewegenden Familiengeschichte.