Familie und Jugend
Emil wurde am 12. November 1879 in Wien geboren. Er war der einzige Sohn des k.k. Huf- und Kurschmiedes Hugo Karl Hauck (1849-1926) und seiner Gattin Johanna Hajek (1852-1928). Die Familie wohnte im 3. Bezirk, in der Parkgasse 8. Emil hatte von Kindheit an engen Kontakt zu Tieren, vor allem zu Pferden und Hunden. Obwohl sein Berufsziel immer mit Tieren zu tun hatte, studierte Emil erst einmal Jura. Danach schloss er auch das Studium der Veterinärmedizin ab. Auf die Frage, warum er erst Jura studiert hat, antwortete Emil einmal: „Weil ich mir nichts vormachen lassen wollte.“
Tierarzt, Kynologe und Zoologe
Emil übte den Beruf eines Tierarztes aus. Zuerst arbeitete er als Veterinärassistent, ab 1911 als Bezirkstierarzt. Von 1915 bis 1918 war Emil Cheftierarzt des k.k. Kriegshundeführerkurses. Er war auch Zuchtwart des 1909 gegründeten Österreichisch-ungarischen Polizei-Hundevereines.
Emil trug den Titel Professor und avancierte zum Landesveterinärinspektor. Er war auch Mitglied des Österreichischen Tierschutzvereines. 1931 ernannte ihn der Bundespräsident zum Regierungsrat.
Emil war auch Kynologe und beschäftigte sich daher intensiv mit Haushunden. Die Kynologie ist die Lehre von Rassen, Zucht, Pflege, Verhalten, Erziehung und Krankheiten von Haushunden. 1936 gründete Emil in Wien ein kynologisches Museum. Es befindet sich im 8. Bezirk in der Loidoldgasse 1, ist aber öffentlich nicht zugänglich. Es dient ausschließlich kynologisch-wissenschaftlichen Zwecken und beherbergt mehr als 800 Hundeschädelskelette, Fotos, Gemälde und eine umfassende Bibliographie zum Thema.
Emil erwarb sich große Verdienste um den Aufschwung der österreichischen Hundezucht. Seine Leistungen auf diesem Gebiet wurden im In- und Ausland mit Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt.
Emil setzte sich z.B. für die Anerkennung des "Österreichischen Pinschers" als Hunderasse ein und erreichte dies auch. Außerdem beeinflusste er wesentlich die Zucht des Bullterriers in Österreich. 1905 begann er mit der Zucht von Bullterriern. Emil war 1913 an der auch Gründung des Österreichischen Bullterrier-Clubs in Wien beteiligt. 1924 gab er mit diesem einen eigenen Rassestandard heraus, da er den englischen Standard ablehnte. Er war einer der Förderer des kontinentalen Bullterriertyps mit erhabenerem Kopfstil. Er konnte aber die Expansion des eiförmigen Bullterrierkopfes nicht aufhalten.
Familie und Alltag
Am 22. Feber 1923 heiratete Emil die aus Greifenstein stammende Henriette Schranzhofer (1894-1963). Die Brautleute wohnten vor ihrer Hochzeit nicht weit voneinander entfernt. Emil war in der Hauptstraße 109 zu Hause und Henriette lebte bei ihren Eltern in der Hauptstraße 97.
Zeitzeugen beschrieben Emil als bescheidenen, ruhigen Menschen. Sein Alltag war strikt durchgetaktet. Nach dem Frühstück bearbeitete er seine Post und nach dem Mittagessen machte er einen Spaziergang mit seinen Hunden. Am Nachmittag arbeitete er in seiner Ordination und den Abend verbrachte er mit seiner Arbeit für die Rassengeschichte der Hunde.
Emil betätigte sich auch als Karikaturist, Autor und Herausgeber zahlreicher kynologischer Bücher. Er verfasste z.B. folgende Werke: „Ratschläge für Hundeliebhaber und Hundezüchter.“, „Doggenartige Hunde“, „Erziehung und Abrichtung des Hundes“, „Die Jagdhunde“, „Die Windhunde“, „Das seelische Verhalten des Pferdes und des Hundes“ und viele andere.
Tod und letzte Ruhestätte
Emil starb am 6. Jänner 1972. Beerdigt wurde er am 15. Jänner im Familiengrab am Zentralfriedhof, in der Gruppe 4/Reihe 1/ Nr. 28. Die Grabstätte befindet sich ganz in der Nähe von Tor 1.
In diesem Grab fanden zuvor schon Emils Eltern, sowie seine Gattin Henriette, die bereits 1963 gestorben war, ihre letzte Ruhestätte.
Die Inschrift lautet: "Dem Tierfreund..." Der Grabstein zeigt vermutlich Emils Vater mit einem Pferd. Auf dem unteren Sockel, scheint ein Bullterrier das Grab zu bewachen.
Bildquellen:
- Tauf- und Heiratseintrag: Matricula Online
- Emil Hauck: Bullies
- Torpedo-Bullterrier: Bullies
- Emil Hauck mit einem Bullterrier: Reygladiador
- Buch : Amazon
- Grab: © Karin Kiradi
Quellen:
- Wikipedia
- Austria-Forum
- Amtsblatt der Stadt Wien 1908: Wienbibliothek Digital
- Wiener Zeitung v. 11. Juni 1931, Seite 1 - Anno ONB
- Neues Wiener Tagblatt v. 11. Juni 1931, Seite 8 - Anno ONB
- Neues Wiener Tagblatt v. 17. April 1915, Seite 14 - Anno ONB
- Wiener Zeitung v. 12. November 1949, Seite 5 - Anno ONB
- Amtliches Veterinärblatt 1910, Seite 132 - Anno ONB
- Amtliches Veterinärblatt 1911, Seite 568 - Anno ONB
- Bullies
- Kynologisches Museum Wien: Geschichtewiki Wien
- Verstorbenensuche Friedhöfe Wien
Kommentar schreiben
Hedwig (Donnerstag, 15 September 2022 08:20)
Grandios, was du aufspürst!
Hier der Link mit der direkten Grabadresse
https://www.friedhoefewien.at/verstorbenensuche-detail?fname=Hugo+Hauck&id=04%3E6PYF%3CRC&initialId=04%3E6PYF%3CRC&fdate=1926-10-13&c=046&hist=false
Herzliche Grüße
Gerald Kohls (Montag, 13 November 2023 09:03)
Es ist ein Bullterrier des alten Schlages, der am Sockel des Grabsteins liegt. Prof. Hauck war DER Bullterrierzüchter im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.