Journalist, Schriftsteller und Vater von Alexander Zemlinksy
Anton Semlinsky war ein katholischer Ungar, der sich im 2. Wiener Gemeindebezirk niederließ. Er arbeitete zunächst als Bahnbeamter und eröffnete später ein Kaffeehaus. 1832 heiratete er Cäcilie Pulletz, deren Vater - Wenzel Pulletz - war vermutlich am Theater an der Wien als Musiker angestellt.
Am 23.04.1845 wurde Sohn Adolf Semlinky in Wien geboren und getauft. Adolf arbeitete in jungen Jahren als Bahnbeamter und als Schreibkraft bei einer Versicherungsfirma. Am 8. Juli 1870 trat er aus der katholischen Kirche aus und wurde darauf am 20. November in die türkisch-israelitische Gemeinde aufgenommen. Er änderte seinen Namen auf die ungarische Schreibweise „Zemlinszky“ und fügte bei dieser Gelegenheit ein Adelsprädikat hinzu. Von nun an hieß er „Adolf Aron von Zemlinszky“. Am 8. Jänner 1871 heiratete er Clara Semo. Sie stammte aus Sarajevo und war die Tochter eines sephardischen Juden aus Konstantinopel. Ihre Mutter Bianca war Muslimin. Clara war das erste von 12 Kindern. Bald nach der
Hochzeit übernahm Adolf von seinem Schwiegervater Alexander Semo die Redaktion der sephardischen Monatsschrift „El Correo de Viena“. 1871 kam Sohn Alexander im Wohnhaus der Familie, in der Odeongasse 3, zur Welt. Er wurde später der weltbekannte Komponist Alexander von Zemlinsky. 1872 wurde Adolf von Zemlinszky zum Sekretär der türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien ernannt. 1874 wurde Tochter Bianca geboren, die allerdings nach wenigen Monaten verstarb. Die Familie übersiedelte in die Springergasse 6, wo 1877 Tochter Mathilde das Licht der Welt erblickte. Sie heiratete später Arnold Schönberg. 1882 übernahm Adolf von Zemlinszky die Chefredaktion der Zeitschrift „Wiener Punsch“. Neben seiner journalistischen Tätigkeit betätigte er sich als Schriftsteller und verfasste einige Romane und Erzählungen. Meist hatten seine Werke Themen aus der jüdischen Geschichte zum Inhalt.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen: „Der Verfluchte“, „Die Tochter des Chasan“, „Salomo Molcho“, „Der Graf von Montfort“, „der Vagabund“, „Bankier und Handelsjude“ und „Geschichte der türkisch-israelitischen Gemeinde zu Wien“. 1882 übersiedelte die Familie in die Pillersdorfgasse 3. Adolf von Zemlinszky unterstützte seinen Sohn Alexander auch bei der Arbeit am Libretto von dessen erster Oper „Sarema“.
Adolf von Zemlinszky starb am 29.06.1900 im Alter von 55 Jahren. Sein Grab befindet sich am alten jüdischen Friedhof am Zentralfriedhof in der Gruppe 50/Reihe 14/Grab 58, am besten zu erreichen vom Tor 1 aus.
Seine Witwe Clara von Zemlinszky starb am 12.06.1912 in Berlin.
Bildquellen:
- Grab Adolf von Zemliszky: Karin Kiradi
- Portrait Adolf von Zemliszky: Davidkultur
- Clara von Zemlinszky mit Tochter Mathilde: Genialogie
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