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Dr. Franz Scharschmid von Adlertreu (1800 - 1887)

Engster Freund Ludwig von Köchels

Dr. Franz Scharschmid von Adlertreu

Herkunft und Studium

Ritter Dr. Franz Karl Anton Scharschmid von Adlertreu wurde am 25.08.1800 in Aussig/Ústí (Böhmen) als Sohn eines Zolleinnehmers geboren. Er absolvierte 1819 - 1823 seine Rechtsstudien an der Universität in Prag und erlangte 1826 an der  Universität Wien die Doktorwürde. Aus diesem Anlass veröffentlichte er auch seine Dissertation "Von der Alimentation der geschiedenen Ehegatten".

 

Pädagoge

Vorerst war Scharschmid als Erzieher im Hause des Josef Egon Landgraf Fürstenberg tätig. Ab 1828 trat er als Pädagoge in den Dienst von Erzherzog Karl ein. Im Stadtpalais des Erzherzogs (heutige Albertina) war er  als Lehrer und Erzieher der kaiserlichen Hoheiten, der  Erzherzoginnen Therese und Maria Karoline tätig. Aber auch bei der Erziehung der Erzherzoge Albrecht, Karl Ferdinand, Friedrich und Wilhelm wirkte er mit. Diese Tätigkeit teilte er sich 15 Jahre lang mit seinem Freund Ludwig Köchel.  1832 erhielt er gleichzeitig mit Köchel den Titel "kaiserlicher Rat". Bei seinem Ausscheiden 1843 wurde ihm in Anerkennung seiner geleisteten Dienste  das Ritterkreuz des Leopold-Ordens verliehen. 

 

hochrangige Ämter

Nachdem er bereits mehrjährige Justizpraxis erlangt hatte, wurde er 1843  von Erzherzog Karl zum Landesgerichtspräsidenten und Landeshauptmann in Teschen bestellt. Dazu wurde ihm das böhmische Incolat verliehen. 1848–1850 fungierte er als Ministerial-Commissär für die Organisierung der Justizbehörden in Schlesien, und wurde 1850  zum Präsidenten des Landesgerichts in Salzburg befördert. Zuletzt bekleidete Scharschmid die Stelle eines Präsidenten des Wiener Landesgerichtes und war zugleich Mitglied des Staatsgerichtshofes. Für seine erworbenen Verdienste wurde er 1854 mit dem Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens und 1872 mit der Erhebung in den Freiherrnstand ausgezeichnet. 1875 erklärte man ihn zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses.

 

Wappen Scharschmidt von Adlertreu

Familienwappen

Das Wappen der Familie ist in Blau gehalten, ein doppelschwänziger goldener Löwe, in der rechten Vorderpranke ein Bergschlageisen und in der linken eine eiserne Pflugschaar. Aus der Helmkrone steigt ein gekrönter schwarzer Adler hervor. 

 

Familie und Freundschaft

Scharschmid heiratete 1830 Marie von Kopetz. Sie war die Tochter des Ritter Wenzel Gustav von Kopetz, der ebenfalls Jurist und Politikwissenschaftler war. Ihre 3 Kinder heirateten auch wieder alle in Adelshäuser ein.

Maximilian Freiherr Scharschmid von Adlertreu
Max v. Adlertreu
  • Sohn Maximilian Freiherr Scharschmid von Adlertreu heiratete Pauline Susanna Henriette Haber von Linsberg

Max Scharschmid von Adlertreu machte sich als Sektionsrat im Innenministerium und von 1876–92 als Hofrat beim Verwaltungsgerichtshof verdient. Er war Mitglied im böhmischen Landtag und im Abgeordnetenhaus. Besonders bekannt wurde er durch seinen 1886 eingebrachten Gesetzentwurf, wonach die deutsche Sprache zur Staatssprache erklärt werden sollte. 1894 wurde er Mitglied des Reichsgerichts, 1897 in das Herrenhaus berufen. 

  • Tochter Johanna Nepomucena Maria Anna Franziska ehelichte Eduard Stanislaus Gustav Zerboni di Sposetti 
  • Tochter  Therese heiratete Dr.  Philipp Harras Ritter von Harrasowsky.   
Familiengrab der Familie Scharschmid von Adlertreu am Zentralfriedhof

Der engste Freund von Franz von Scharschmid war Ludwig Alois Friedrich Ritter von Köchel (Verfasser des "Köchel-Verzeichnisses"). Mit ihm gemeinsam war Scharschmid in jungen Jahren als Pädagoge bei Erzherzog Karl tätig gewesen. Diese Freundschaft hielt nicht nur lebenslang, sondern muss etwas ganz Besonderes gewesen sein. Die Verbindung war so eng, dass immer wenn Scharschmid auf Grund von beruflichen Veränderungen seinen Wohnsitz wechseln musste, Köchel der Familie Scharschmid nachzog. So folgte er ihnen von Wien nach Teschen, weiter nach Salzburg und schließlich wieder zurück nach Wien. 

 

Grab 

Dr. Franz Scharschmid von Adlertreu starb 2 Jahre nach seiner Frau am 31.12.1887 in Wien und wurde am Wiener Zentralfriedhof im Familiengrab zur ewigen Ruhe gebettet (Gruppe 29/G1/5). In diesem Grab liegen auch seine Gattin, sein Sohn und seine Schwiegertochter. 

 

Am Grabmal dürfte das Wappen der Familie verloren gegangen sein. 


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