Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Toten ...

Friedhofskirche am Zentralfriedhof zum Hl. Borromäus
Friedhofskirche zum Hl. Borromäus

Geschichten und Geschichtliches gegen das Vergessen

"Tot ist nur, wer vergessen ist" (Immanuel Kant) 

Der Wiener Zentralfriedhof ist wohl jedem Wiener und jeder Wienerin ein Begriff. Aber die meisten wissen nichts bis wenig über die Geschichte dieses Friedhofs.  Auch Du gehörst du dieser Gruppe? Das kannst Du jetzt hier ändern. Ich erzähle dir gerne einiges Wissenswerte über die Entstehung dieses Ortes. Ich selbst war unzählige Male am Friedhof, bis ich begann, mich für die Geschichte dieses Ortes und auch für seine "Bewohner" zu interessieren. Immer tiefer zog mich die Materie in ihren Bann. Heute bin ich ein großer Fan des Friedhofs und versuche meine Begeisterung auch an andere weiterzugeben.

Franz Silberer (1871-1912)

Franz Silberer war  Bäcker, Gewerkschafter, Politiker und Naturfreund. Er setzte sich unermüdlich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Bäckerarbeiter ein. 

 

Herkunft und Jugend

Anton (*1796) und Aloisia Silberer führten eine Gastwirtschaft in Mautern. Ihr Sohn Franz (1830-1879) erlernte das Bäckerhandwerk und heiratete am 7. Feber 1864 in Knittelfeld Anna Lanz aus Kobenz. Die beiden wohnten dann in Knittelfeld Stadt Nr. 66 und betrieben eine Bäckerei. Schon bald stellte sich Nachwuchs ein: 

  • Maria (*4.12.1864)
  • Anna (*31.03.1867)
  • Theresia (*10.09.1869)
  • Franz (07.11.1871 - 07.01.1912) ⚮ Rosa Liepach (1878-1957)
                                                                    ⚯ Mizzi Hacker
  • Juliana (23.01.1874 – 18.08.1874)
  • Carl Leonhard (26.10.1877 – 25.06.1879) 
Geburtsmatrikel von Franz Silberer 19871

Im Zeitraum von 1864 bis 1869 kamen die 3 Mädchen Maria, Anna und Theresia zur Welt. Franz erblickte als Viertgeborener am 7. November 1871 das Licht der Welt. Am 23. Jänner 1871 wurde Juliana geboren. Sie starb allerdings bereits 7 Monate später, am 18. August 1874 an den Fraisen. Am 26. Oktober 1877 komplettierte Sohn Carl die Familie. Das Glück schien vorerst perfekt. Doch das Jahr 1879 brachte großes Leid ins Haus der Familie Silberer. Am 25. Juni 1879 ertrank der kleine Carl im Alter von 1½ Jahren. Die Trauer war riesengroß. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Vater Franz erlitt am 27. August desselben Jahres im Alter von nur 49 Jahren einen Schlagfluss, der ihn aus dem Leben riss. Nun stand die junge Mutter alleine da mit ihren Kindern und einer Backstube. Diese musste ein Jahr später Konkurs anmelden.

 

Sohn Franz besuchte 5 Klassen der Volksschule in Knittelfeld. Danach machte er nach dem Vorbild seines Vaters eine Bäckerlehre. Als Geselle folgte er einer alten Tradition und begab sich auf die Walz. Seine Wanderschaft dauerte mehrere Jahre. Er kam dabei bis nach Triest. Schließlich führte ihn sein Weg nach Graz. Dort kam er mit der radikalen Arbeiterpartei in Kontakt und schloss sich ihr an. 

 

Mitglied der Arbeiterbewegung, Politiker 

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